Meine liebsten Weihnachtsalben
In meiner Familie gibt es keine besonderen Weihnachtsbräuche. Dies ist mitunter sicher der im Einzelhandel von je her sehr geschäftigen Vorweihnachtszeit geschuldet. Ich erinnere mich noch deutlich an lange Advents-Samstage, an denen die ganze Familie und Belegschaft von Ladenöffnung bis -Schluß ohne Pause, genau wie heute, wie in einem Bienenstock durchweg beschäftigt war. Unter den Wochen kurz vor Weihnachten sah es nicht anders aus. Der Laden durchgängig vollgepackt mit kaufwilligen Kunden. Stressig vielleicht, jedoch einfach herrlich. Dass aber meine Mutter nebenbei nicht mehr viel Nerv für Weihnachtsbasteleien oder Plätzchenbacken hatte, kann ich verstehen.
Und bei mir ist es auch nicht anders. Vielleicht am Besten daran zu erkennen, dass die Weihnachtsfußmatte, vielleicht etwas lieblos, ganzjährig bei mir vor der Tür liegt. Die ersten zehn Monate schauen einen die Nachbarn komisch an, dann haben sie sich daran gewöhnt.
Irgendwie ist doch auch einfach das Wichtigste an Weihnachten, dass man es mit den Menschen verbringt, die einem die Liebsten sind. Ob es dann den großen Gänsebraten oder Spaghetti mit Tomatensauce gibt – mir völlig egal.
Aber eine Ausnahme gab und gibt es: die Weihnachtsmusik. Ohne die ging und geht es nicht. Wenn ich bestimmte Alben bzw. Lieder höre, bin ich sofort in Weihnachtsstimmung. Und die möchte ich auch gerne jedes Weihnachten hören. Sonst ist kein Weihnachten. Punkt. (Notiz anbei: das ist ja dann doch irgendwie ein Brauch, oder?) Da wäre als allererstes und mit Abstand das wichtigste Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium in der Fassung von Karl Richter und dem Münchener Bach-Orchester.

Es gibt sicher sehr viele großartige Versionen dieses Meisterwerkes, aber für mich muss es diese eine sein.
Ab der ersten Trompete bei „Jauchzet Frohlocket“ ist für mich Weihnachten. Und obwohl diese Aufnahme 60 Jahre alt ist, ist klingt sie wirklich ordentlich. Von der fantastischen Besetzung mit Fritz Wunderlich, Franz Crass, Christa Ludwig und und und ganz zu schweigen. So spritzig und dynamisch habe ich noch keine andere Version erlebt. Ich empfehle auch das Werk komplett zu hören. Da hat man direkt etwas für die ganzen Feiertage. Da es strikt angibt, an welchem Feiertag man was zu hören hat, bleibt auch noch Zeit für andere Weihnachtsmusik.
Und hier wird es bei mir größtenteils etwas weniger klassisch. Definitiv nicht fehlen darf Sarah MacLachlans „Wintersong“.

Und ja, ich mag es etwas rührselig. Bei „Song for a Winters Night“ das eigentlich von Gordon Lightfoot ist, wird es mir immer ganz warm ums Herz. Auch gibt es eine ordentliche Adaption von Joni Mitchell’s „River“.
Wie eine warme Decke umhüllt mich darüber hinaus seit bald 20 Jahren James Taylors Album „ At Christmas“.

Seine Version von „In the Bleak Midwinter“ dem alten Weihnachtslied lässt mich immer an die Szene im Stall mit Maria und Josef und dem Kind denken. Seine Interpretation von „Auld Lang Syne“ dem traditionellen Lied zu Neujahr ist meine Liebste.
Ein weiteres Album welches bei mir nicht fehlen darf ist Chris Isaaks „Christmas“.

Es macht einfach Freude und darum geht es ja an Weihnachten, oder? Seine Interpretation von Roy Orbisons „Pretty Paper“ ist mE etwas leichter, aber nicht weniger bedeutsam als das Original. Und bei „Mele Kalikimaka“ dem Hawaiianischen Klassiker muss man einfach laut mitsingen. Wie sexy seine Stimme einfach immer klingt… hach.
Vielleicht ein Geheimtipp und bei mir noch nicht sooo lange auf der Liste der Weihnachts-Must-Hears ist David Ians „Vintage Christmas“.

Hier findet sich meine Liebe für kleine Jazz Ensembles mit der für Weihnachtslieder wunderbar zusammen. „Oh little Town of Bethlehem“ bringt mich aus jeder Situation direkt in Weihnachtsstimmung.
Über die Jahrzehnte die die Firma Pawlak existiert, haben immer mal wieder Kollegen mit unserer Familie Weihnachten gefeiert. Da gab es dieses eine Jahr, an dem der Kollege Mayer bei uns war und wir spät abends im Dachgeschoss laut „Oh Helga Nacht“ gehört haben. Unabhängig davon, dass das ganze Album „Cantate Domino- Oscars Motet Choir“ ein wunderbares ist und man Gänsehaut bekommt, wenn bei diesem Stück der Chor einsetzt, gehört seit diesem Jahr diese Aufnahme fest in mein Weihnachtsmusikrepertoire.

Die Liste ist noch lange nicht erschöpft, aber es braucht ja auch noch Futter für zukünftige Newsletter. Ein letzter Tipp noch. Schaut Euch bitte bei Netflix die Doku zum Making of von „We are the World“ an. „The Greatest night in Pop“ heißt sie. Und dann hört Ihr das Lied. Und nochmal. Und nochmal.
Fröhliche Weihnachten allerseits – und viel Freude mit eurer Weihnachtsmusik!
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